Kratt zuletzt geändert am 17.05.2010
Mit Kratt (auch: Eichenkratt) werden in der Region kleine Eichenwälder bezeichnet, bei denen die starke bäuerliche Nutzung zu einem sehr eigentülichen Wuchs der Eichen geführt hat.
Ein Kratt ging in der Regel aus einem Eichenhochwald hervor: in den ursprünglichen Eichenmischwald wurden landwirtschaftlich genutzte Tiere, hauptsächlich Schweine, zur Mast getrieben (auf die sogenannte "Blattweide"). Der Verbiß der Tiere führte zum Verschwinden des Unterholzes und der unteren Äste der Bäume und es entstand ein etwas lichterer Wald, der Eichenhochwald, in dem die Eiche dominierte.
Dieser Eichenhochwald wiederum wurde alle 15-25 Jahre "auf den Stock gesetzt", d.h. die Stämme wurden geschlagen, der Stumpf konnte aber wieder austreiben (Das auf-den-Stock-setzen wird heute noch bei der Knickpflege praktiziert) [1].
Aus den Austrieben dieser Stümpfe (dem sogennanten "Stockausschlag" [2]) bildete sich allmählich wieder ein Niederwald, der aber, durch Viehverbiß und Wind beeinflußt, deutlich verwundener bzw. schiefer nach wuchs als es der ursprüngliche Wald gewesen war. Dieser gebüschartige Niederwald aus krüppelig gewachsenen Eichen wird dann als Kratt bezeichnet.
Das Holz aus diesen bäuerlich genutzten Wäldern wurde vielseitig verwendet, als Brennholz ebenso wie als Bauholz. Das Buschwerk wurde an der Westküste darüberhinaus in großen Mengen beim Deichbau benötigt.
Beispiele für Kratts sind das Kratt am Südwestrand der Düne am Rimmelsberg, das Naturschutzgebiet Schirlbusch bei Drelsdorf und das Kratt bei Böxlund.