Rummelpottlaufen zuletzt geändert am 12.01.2002
Rummelpottlaufen ist eine alte Tradition, bei der am letzten Abend des Jahres Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus laufen und singend (bzw. Gedichte aufsagend) um Naschkram betteln. Der dabei verwendete Rummelpott war früher ein Lärm erzeugendes Gerät aus einem Topf und einer Schweinsblase; heutzutage bezeichnet es aber mehr den Aufbewahrungsort für den erworbenen Naschkram.
Rummelpottläufer sind in der Regel verkleidet, denn den Geizhälsen unter den Besuchten (die nix geben wollen) wurden als Rache Streiche gespielt. Die Verkleidung sollte verhindern, daß der Geizhals die Übeltäter erkannte...
Damit erinnert das Rummelpottlaufen irgendwie an Halloween, wo die Kids den unschuldigen Bewohnern eines Hauses ja auch ein drohendes "Trick or Treat!" entgegenschmettern. Und im Kölner Raum, wo ich herkomme, sind wir immer zum Martinstag im November mit Laternen von Haus zu Haus gezogen... wir waren aber viiiiel lieber, weil wir haben keine bösen Streiche gespielt, wenn der Onkel oder die Tante uns nichts geben wollten, ja ehrlich (ok, meistens)!
Der Klassiker unter den Sangesdarbietungen beim Rummelpottlaufen ist übrigens eine Weise mit dem Titel "Fru, mak de Dör op" (Frau, mach die Tür auf - normalerweise der klassische Ausspruch eines Bier trinkenden Ehemanns, wenn es während der Sportschau klingelt).
Was gibt man denn nun so den Rummelpottläufern (wenn man denn was geben will)? Das was Kinder schon immer glücklich gemacht hat: Süßigkeiten oder Kleingeld. Am besten beides. Mitlaufende (oder alleinlaufende) Erwachsene bekommen in der Regel einen Kurzen, also Korn oder Köm. Ich habe mir sagen lassen, daß auf den Dörfern beim Rummelpottlaufen für Erwachsene immer die Gefahr beinhaltet, Mitternacht nicht mehr zu erleben...
Während die Tradition des Rummelpottlaufens auf dem Land noch sehr weit verbreitet ist (und man deshalb auf jeden Fall darauf eingestellt sein sollte), sieht es in Städten wie Flensburg eher mager aus - ich hab' in zehn Jahren nur einmal Rummelpottläufer gesehen. Trotzdem habe ich für den Fall der Fälle immer irgendeine Kleinigkeit im Haus... :-)

Hier jetzt noch der Text von "Fru, mak de Dör op", den ich witzigerweise auf einer Internetseite über Sønderjysk gefunden habe:

Fru, mak de Dö op

Fru, mak de Dö op
de Rummelpott will in.
Da kommt en Schip von Holland,
dat hätt keen gute Wind.
Schipper sölln wi reissen,
Stürmann sölln wi preisen.
Sett de Segel op in e top,
un gif mi wat in e Rummelpott!

Ein weiteres Lied, das beim Rummelpottlaufen gesungen wird, lautet folgendermaßen:

Ich bin ein kleiner König,
gib' mir nicht zu wenig,
lass' mich nicht zu lange steh'n,
denn ich muß noch weitergehn.

Das Lied ist sehr weit verbreitet; wir haben es als Kinder immer beim St. Martinslaufen (das Äquivalent zum Rummelpottlaufen im katholisch geprägten Kölner Raum) gesungen.