Heringszaun zuletzt geändert am 21.09.2002
Bei einem Heringszaun handelt es sich um ein System festverankerter Reusen, mit denen seit dem Mittelalter in der Schlei Heringe gefischt wurden.
Diese Reusen waren in der Regel so angelegt, daß sie sowohl bei auflaufendem als auch bei ablaufendem Wasser wirksam waren (obwohl die Ostsee keine nennenswerten Gezeiten kennt, kann der Wind doch das Wasser in die Schlei hinein bzw. die Strömung das Wasser aus ihr heraus drücken).
Der Heringszaun funktioniert so, daß die Heringe durch die Wände des Zaunes zu Netzen an deren Ende geleitet werden, aus denen sie dann nicht mehr entkommen können.
Gab es um 1600 herum noch 38 Heringszäune (die damalige Bezeichnung lautete "Hamentünen") in der Schlei, so gibt es heute nur noch einen in Kappeln. Als sich der Heringsfang zunehmend auf die offene See verlagerte, verloren die Heringszäune an Bedeutung und wurden abgerissen - bis auf den in Kappeln, für dessen Abriß seinerzeit kein Geld da war, und der später sich selbst überlassen wurde.
Heute ist der Heringszaun in Kappeln wieder voll funktionstüchtig und wird vom Verschönerungsverein unterhalten. Und immer zu den Heringstagen werden mit am Heringszaun auch wieder Heringe gefangen. Der Kappelner Heringszaun gilt mittlerweile als einzigartig auf der Welt.
Dafür, daß er nicht dem Bohrwurm zum Opfer fällt, und auch für allgemeine Ausbesserungsarbeiten sorgt übrigens eine eigene "Heringszaun-Kolonne" der Stadt Kappeln. Während früher das dafür benötigte Holz in den Wäldern rund um Kappeln geschlagen wurde, stellt es heute der Hof Flarupgaard zur Verfügung - kostenlos.
Wer mehr über das Heringsfischen per Heringszaun erfahren will, sollte das Schleimuseum in Kappeln besuchen. Dort wird unter anderem anhand eines Modells veranschaulicht, wie ein Heringszaun funktioniert.