Schalensteine zuletzt geändert am 18.10.2010
Schalensteine sind Findlinge (oder allgemein Steine), in denen künstlich kleine schalenförmige (und gelegentlich auch andere) Vertiefungen angebracht wurden.
Ein Foto des Schalensteins im Grab von Bunsoh Diese Vertiefungen können Grübchen von 1 - 2 Millimetern Tiefe sein, aber es sind auch bis zu 33 Zentimeter tiefe Schalen bekannt. Die vorherrschende Form der Schalen ist dabei die der Halbkugel; andere Formen sind aber auch möglich (im auf dem oberen Foto abgebildeten Schalenstein von Bunsoh befinden sich unter anderem auch handförmige Vertiefungen und ein Radkreuz)
Darüber, welchem Zweck die Schalen in den Schalensteinen dienten kann man heutzutage nur mutmaßen; einer Theorie zu Folge wurden die Schalen für kleinere Opfergaben an die diversen Gottheiten verwendet; dem widerspricht aber etwas die Tatsache, daß es auch Schalensteine gibt, bei denen sich die Schalen auf stark geneigten bzw. senkrechten Flächen befinden (obwohl es natürlich auch sein kann, daß ein ursprünglich liegender Schalenstein später aufgerichtet wurde).
In [1] vertritt H. E. Sørensen noch eine andere Theorie, nämlich die, daß die Schalensteine unter anderem Sternenkonstellationen abbildeten; eine These, die er für das Sternbild des Großen Wagens auch mit Fotos untermauert. Der in der Grønne Bro verbaute Schalenstein gehört in diese Kategorie.
Der Schalenstein im Nørreskov auf Als Vermutlich wird der wahre Zweck aber für immer im Dunkel der Geschichte bleiben; interessant ist jedoch, daß Schalen noch bis in die Neuzeit hinein in Stelen oder Ziegelsteinen eingearbeitet wurden (siehe auch dazu das exzellente Poster des Museums Albersdorf unter [2]).
Ursprünglich soll es in Südjütland alleine bis zu 1000 Schalensteine gegeben haben ([1]); heute sind Schalensteine in der von Marsch & Förde abgedeckten Region aber relativ selten. Ich kenne derzeit sechs: neben dem schon erwähnten in der Grønne Bro verbauten Schalenstein gibt es im Nørreskov noch einen weiteren, freistehenden Schalenstein (unteres Foto). Desweiteren sind der Poppostein und der Wächterstein von Kummerhy Schalensteine, und natürlich gibt es auch noch den ausgesprochen interessanten Schalenstein in Bunsoh. Zwei weitere Schalensteine schließlich befinden sich bei den Außenexponaten des Stadtmuseums Schleswig. Sie sollen ursprünglich aus Angeln stammen.
Ausführlichere Informationen zu Schalensteinen findet ihr am Beispiel des Schalensteins von Bunsoh im Internet unter [2], bei Wikipedia unter [3] und sehr ausführlich, wenn auch mit starkem Bezug auf Skandinavien, unter [4] (der Artikel widmet sich stark den Schalen selbst, die dort "Schalengruben" genannt werden).