Drachenboote zuletzt geändert am 30.05.2010
Das Drachenboot im Jels See Drachenboote (richtiger Langboote) waren die Kriegsschiffe der Wikinger (Handel wurde mit den bauchigeren Knorren getrieben). Sie erhielten ihren Namen durch die Drachenköpfe, die eines oder beiden Enden des Schiffes zieren konnten. Dabei wurde der Holzbalken, der den Kiel des Bootes bildete, an beiden Seiten verlängert; aus dieser Verlängerung heraus wurde dann der Drachenkopf geschnitzt.
Drachenboote waren voll hochseetauglich; mit einer Länge von etwa 25 m boten sie Platz für eine Mannschaft von so um die 50 Mann (es sind allerdings auch Mannschaftsstärken bis 300! Mann belegt).
Die Bauform der Drachenboot war lang und breit bei geringem Tiefgang. Der geringe Tiefgang in Verbindung mit dem kufenförmig aufgebogenen Kiel machte das Drachenboot zu einem idealen Landungsboot (es wurde einfach mit Schmackes auf den Strand gesetzt). Die Bauform verlieh ihm aber auch eine große Wendigkeit, die ihm als Kampf- und Angriffsboot generell zugute kam.
Hauptantriebskraft war der Wind, der den Drachenbooten über ein Rah-Segel Vortrieb gab. Bei fehlendem oder falsch stehendem Wind wurden die Drachenboote gerudert. Zwischen Steuerbord- und Backbordreling spannten sich dafür Ruderbänke, auf denen die Mannschaft saß.
Die Drachenboote waren erstaunlich vielseitig: sie eigneten sich hervorragend, um die Küsten Europas unsicher zu machen, sie waren handlich genug um über die Flüsse weit ins Landesinnere vordringen zu können (Drachenboote segelten die Seine bis Paris hinauf, eine andere Expedition gelangte über die Wolga und den Don von der Ostsee ins Schwarze Meer bis nach Byzanz. Als es auf dem Wasserweg nicht mehr weiterging, wurde das Boot dabei über die Landbrücke zwischen beiden Flüssen getragen bzw. gerollt), und sie waren hochseetauglich genug um über Island und Grönland Nordamerika zu erreichen.
Gute erhaltene Reste eines originalen Drachenbootes können im Wikingermuseum Haithabu besichtigt werden. Nachbauten kann man (gelegentlich) auf der Rum Regatta in Flensburg erleben, sowie auf den Wikingertagen in Schleswig (das Foto zeigt ein nachgebautes Drachenboot auf dem See bei Jels in Dänemark).