Haithabu zuletzt geändert am 30.05.2010
Haithabu liegt (oder besser: lag) am Haddebyer Noor, gegenüber von Schleswig an der Schlei.
Laut der Chronik des Ethelwerdus aus der Zeit um 960, der die Siedlung als die "Hauptstadt des alten Angeln" bezeichnet, war Haithabu dabei die skandinavische Bezeichnung für die Siedlung (das Wort leitet sich von Hedeby ab, was soviel wie "Siedlung auf der Heide" bedeutet), während die Sachsen sie Slesuuic nannten, woher das heutige a href="schleswig.html">Schleswig seinen Namen hat ([1]). Die Franken wiederum nannten die Siedlung Sliaswich und Einhard, der Biograph Karls des Großen, erwähnt ein Sliesthorp.
Erstmals erwähnt wird Haithabu 840 in den Karolingischen Annalen als kleine Siedlung im dänisch-sächsischen Grenzgebiet. 844 beansprucht Göttrik (auch: Godofrid), König der Dänen (der um diese Zeit auch die ältesten Teile des Danewerks errichten ließ) Haithabu für Dänemark.
849 gestattet Horich, mittlerweile König von Dänemark, Ansgar in Haithabu eine Kirche zu bauen und gewährt Religionsfreiheit. Eine Geste, die dem nun christlichen Ort den Anschluß an andere christliche Handelsplätze wie Dorestad sicherte und einen weiteren Aufschwung im Handel bescherte.
Ab etwa 900 dann wurde Haithabu von einem schwedischen Königsgeschlecht regiert, bis es 934 von Heinrich I. erobert wurde. Bis 974 war Haithabu damit zwar schwedisch, aber deutsches Protektorat, dann wurde es dem Sachsenreich eingegliedert.
Allerdings nicht für lange: 983 gewann König Sven Gabelbart den Handelsplatz für Dänemark zurück. Irgendwann nach der Jahrtausendwende überfiel dann ein Heer König Haralds des Harten von Norwegen Haithabu und fackelte die Stadt komplett ab. Was danach nochmal neuaufgebaut wurde, machten im Jahre 1066 die Slawen erneut dem Erdboden gleich.
Danach wurde der Ort nicht wieder neu aufgebaut; stattdessen begann sich am gegenüberliegenden Schleiufer eine neue Siedlung, Sliaswich genannt, zu entwickeln - das heutige Schleswig.
Was machte Haithabu so interessant? Als Haithabu 840 zum erstenmal erwähnt wurde, scheint es nicht viel mehr als eine kleine Siedlung gewesen zu sein. Wenn auch eine Siedlung, die, obwohl tief im Landesinneren gelegen (und damit gut geschützt), doch über die Schlei einen direkten Ostseezugang hatte. Darüberhinaus lag Haithabu an einer Landenge, nämlich der kürzesten Landbrücke zwischen Nord- und Ostsee. Zu dieser Zeit war die Treene bis Hollingstedt schiffbar, das heißt der Transport über Land beschränkte sich auf die relativ kurze (18 km) Strecke von Haithabu nach Hollingstedt, wo die aus den skandinavischen Ländern und dem Baltikum kommenden Waren erneut auf Schiffe verladen wurden und so über die Nordsee zu anderen Handelsplätzen verschifft werden konnten. Damit erübrigte sich die gefährliche und zeitraubende Reise durch das Skagerak - diese Landbrücke war sozusagen der Vorläufer des Nord-Ostsee-Kanals.
Haithabu war damit ein Hauptumschlagplatz des Warenstromes von und nach Skandinavien und dem Baltikum, eine Stellung, die König Göttrik unter anderem dadurch gefördert hat, daß er Rerik, einen anderen, bereits entwickelten Handelsplatz an der Ostsee, kurzerhand zerstörte und die dort ansässigen Kaufleute nach Haithabu zwangsumsiedelte ([1]).
Im zehnten Jahrhundert, also knapp hundert Jahre nach der ersten Erwähnung, ist Haithabu dann bereits mit Birka und Dorestad eines der größten Handelszentren Nordeuropas und die erste Münzprägestätte im Norden ([1]).
Haithabu dürfte zu dieser Zeot so um die tausend Einwohner aus allen Teilen der nordischen Handelswelt gehabt haben: Skandinavier, Friesen und Slawen. Zu dieser Zeit füllte Haithabu dann auch die im Bogen angelegten Wallanlagen vollständig aus (allerdings nicht nur mit Häusern - auch Friedhöfe brauchten Platz).
Lange dauerte diese Blüte allerdings nicht. Bereits zur Jahrtausendwende dürfte sie vorüber gewesen sein, untergegangen in den nie enden wollenden kriegerischen Auseinandersetzungen.
Heute erinnern an den einst großen Handelsplatz Haithabu nur noch die Wallanlagen und das Wikingermuseum, das sich intensiv mit Haithabu und dem Leben der Wikinger auseinandersetzt (Star der Ausstellung ist ein echtes Drachenboot, das aus dem Schlick des Noores geborgen wurde und anschließend sorgfältig konserviert und restauriert wurde). Einen kleinen Eindruck, wie Haithabu einmal ausgesehen hat, vermitteln dabei die vor einigen Jahren im Halbkreiswall neu errichteten Wikingerhäuser mit ihrer Landungsbrücke, die zum Wikingermuseum gehören und in denen das Leben zur damaligen Zeit nachgelebt werden kann.
Auch wenn von Haithabu selbst nicht mehr viel vorhanden ist, so ist die Kombination von Danewerk und Haithabu doch so bedeutend, daß sie Weltkulturerbe werden soll ([2]).
Der Name Haithabu schließlich findet sich in abgewandelter Form in Haddeby wieder, wie die paar Häuser, die sich heute dort befinden, heißen.
Wie kommt man nach Haithabu? Am einfachsten ist es mit dem Auto: nach Schleswig fahren und dort der B 76 nach Eckernförde folgen; Haithabu ist dann ausgeschildert.
Wenn man mit dem Zug anreist, ist es zu Fuß ca. eine Stunde vom Bahnhof aus. Und während der Saison fahren Fähren von Schleswig aus über die Schlei