Ochsenweg zuletzt geändert am 06.06.2010
Mit Ochsenweg wird eine alte Fernverbindung bezeichnet, auf der Ochsen von ihren Aufzuchtgebieten nach Süden, bis zur Elbe bei Wedel (und gelegentlich noch weiter) getrieben wurden.
Ein Foto vom westlichen Ochsenweg bei Enge Die Aufzuchtgebiete dieser Ochsen lagen meist im Norden Jütlands; vom Ende des 16. Jahrhunderts wissen wir aber auch von Kaufleuten aus Flensburg, die auf Weiden auf Eiderstedt Ochsen gemästet haben um sie anschließend nach Wedel zu treiben. Dabei wurden pro Jahr Stückzahlen von bis zu 8000 Ochsen erreicht. Und es waren auch Flensburger Kaufleute, die ihre Ochsen über Wedel hinaus bis nach Holland trieben.
Die Flensburger Ochsen machten aber nur einen verhältnismäß kleinen Anteil an der Gesamtstückzahl aus; in Spitzenzeiten wurden auf dem Ochsenweg mehr als 50.000 Tiere pro Jahr nach Süden getrieben: im Jahre 1611 zum Beispiel passierten nicht weniger als 52.000 Tiere die Rendsburger Zollstelle.
Es ist aber falsch, nur von einem Ochsenweg zu sprechen; es gab deren zwei, einen östlichen, der von Viborg über Haderslev, an Flensburg und Schleswig vorbei nach Wedel führte, und einen westlichen, der über Ribe, Tondern, Leck und Husum nach Wedel führte. Wenn heute vom Ochsenweg gesprochen wird, dann ist allerdings meistens der östliche gemeint.
Beide Ochsenwege folgen dabei in ihrem Verlauf jeweils weitgehend wesentlich älteren Heerwegen, die ebenfalls aus dem Norden Jütlands nach Süden führten. So hat sich (zumindest für den westlichen Ochsenweg die Bezeichnung Ochsenweg erst im 18. oder 19. Jahrhundert durchgesetzt.
Ein Foto vom westlichen Ochsenweg bei Leck Der östliche Ochsenweg folgte im Gebiet Flensburg - Schleswig, auf dänischer Seite durch die Bommerlund Plantage kommend, dem Verlauf der Straße, die heute von Pattburg zum Flensburger Stadtteil Weiche führt (und die auch treffenderweise Ochsenweg heißt), und im weiteren Verlauf der B 76. Schleswig wurde westlich umgängen, etwa im Verlauf Schuby - Dannewerk (auch diese Straße heißt Am Ochsenweg), wo der Ochsenweg durch das Danewerk führte. Südlich der Einmündung der Kreisstraße 27 in die Kreisstraße 39 kann man dem Ochsenweg dann unasphaltiert ein Stück weit bis zum Kograben folgen, wo er am Zaun des Fliegerhorstes Jagel endet (die Gemarkung, die heute der Fliegerhorst einnimmt, hieß in früheren Zeiten übrigens Ochsenlager).
Um an den Verlauf des historischen Ochsenweg zu erinnern, wurden in der letzten Zeit an größeren Kreuzungen und auf Kreisverkehren (z.B. an der Abfahrt Schuby der A 7) sogenannte Ochsenwegshörner aufgestellt.
Der Verlauf des westlichen Ochsenweges ist in der Karrharde zwischen Leck und Enge noch gut zu erkennen; das obere Foto zeigt das südliche Ende des erhaltengebliebenen Teilstückes. Dieses Teilstück läßt ahnen, wie der Ochsenweg seinerzeit beschaffen war: er war nicht viel mehr als eine von Karren zerfurchte Sandpiste (die Treckerspuren sind neueren Datums). Aufgenommen habe ich das Foto an der Kreisstraße 113 ca. einen Kilometer östlich des Ortseinganges von Enge. Wenn man einen Spaziergang im Bereich dieses unter Denkmalschutz stehenden Teilstückes des Ochsenweges machen möchte, dann sollte man dies aber von Leck aus tun, da dort wesentlich bessere Parkmöglichkeiten gegeben sind (der Einstieg befindet sich an der L 5, ca. 200 Meter südlich der B 199).
Ausführlichere Informationen zum Ochsenweg findet Ihr bei der Arbeitsgemeinschaft Ochsenweg e.V. unter [1]; weitere Informationen zum Ochsenweg (besonders zum westlichen) bieten [2], [3] und (auf Platt) [4]. Wer den Ochsenweg mit dem Fahrrad erkunden möchte, findet Informationen dazu unter [5]