Danewerk zuletzt geändert am 06.09.2010
Das Danewerk bei Kurburg, Blick nach Osten Das Danewerk (manchmal auch Dannewerk, dänisch Danevirke) bezeichnet ein insgesamt 30 Kilometer langes System von Wallanlagen, die zum Schutz des Dänischen Königreiches vor Angriffen aus dem Fränkischen (später dem Deutschen) Reich gebaut wurden. Das Danewerk ist das größte archäologische Denkmal Nordeuropas; seiner Bedeutung wegen sind Planungen im Gange, das Danewerk zusammen mit Haithabu in die Liste der "Weltkulturerbe" aufnehmen zu lassen ([1]).
Der Name Danewerk leitet sich von dem Wort Danæwirchi ab, was soviel wie "Deich der Dänen" bdeutet (direkt nördlich des Danewerks, an der Straße, die vom Danewerk Museum nach Hüsby und Schuby führt, gibt es auch noch eine kleine Straße namens "Hundiek", die zeigt, gegen wen das Danewerk gerichtet war).
Das Danewerk war eine imposante Verteidungsanlage; die in mehreren Bauphasen errichteten Befestigungen, Gräben, Wälle und Mauern zogen sich am Ende von Haithabu bzw. dem Selker Noor im Osten bis nach Hollingstedt im Westen und bildeten so einen künstlichen Sperriegel zwischen zwei natürlichen Barrieren: der Treene westlich von Hollingstedt und der Schlei im Osten.
Das Danewerk bei Kurburg, Blick nach Westen Besonders befestigt waren dabei die Abschnitte, die sich östlich und westlich des alten Heerweges (des späteren Ochsenweges) befanden; der Heerweg selber führte durch ein Tor, das sogenannte "Wieglesdor", durch die Befestigungsanlagen hindurch.
Das Danewerk bestand zum Teil aus Erdwällen, aber auch aus Feldsteinmauern, die eine Höhe von bis zu 3,50 Metern aufwiesen, und, nach späteren Erweiterungen, auch aus bis zu sieben Metern hohen Ziegelsteinmauern (wie der Waldemarsmauer), die jeweils noch durch hözerne Brustwehre oder Palisaden verstärkt sein konnten. Vorgelagerte Gräben erschwerten zusätzlich das Erstürmen.
Darüberhinaus wurde das Danewerk noch durch drei Burgen befestigt, von denen heute aber nur noch die ehemalige Lage der Thyraburg im Gelände erkennbar ist.
Das vielleicht spektakulärste Bauwerk im Danewerk aber war das Schlei-Seesperrwerk, eine in die Schlei hineingebaute hölzerne Barrikade, durch die sich die Schlei im Bereich der Großen Breite bei Borgwedel kontrollieren ließ; das Schlei-Seesperrwerk war damit gleichzeitig der östlichste Teil des Danewerks.
Der älteste Teil des Danewerkes stammt aus dem Jahre 737 n.Chr.; laut den fränkischen Reichs-Annalen ließ König Göttrik dann im Jahr 808 die bestehenden Anlagen umfaßend ausbauen, wobei aber nicht zweifelsfrei festzustellen ist, welcher der Wallabschnitte ihm nun zuzurechnen ist.
Ebenfalls schwer zu datieren ist der Kograben, eine schnurgerade Sperrlinie im Süden des Danewerks.
Mitte des 10. Jahrhunderts wurde Haithabu mit einem halbkreisförmigen Wall umgeben, der an andere Wallabschnitte angeschlossen wurde; der Bauherr ist unbekannt.
Ein weiterer Bauabschnitt von 968 wird König Harald Blauzahn (der um 960 auf dem Poppostein getauft worden sein soll) zugeschrieben.
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ließ König Waldemar I. den Hauptwall durch eine Ziegelsteinmauer verstärken; Reste dieser nach ihm benannten "Waldemarsmauer" können heute noch ganz in der Nähe des Danewerk Museums besichtigt werden.
Genutzt wurde das Danewerk als Verteidigungsanlage bis in das letzte Jahrhundert hinein; noch in den Jahren 1861 bis 1863 wurde es durch insgesamt 29 Schanzen verstärkt, von denen eine, die Schanze 14, 2001 wieder originalgetreu aufgebaut wurde.
Ebenfalls in den Jahren 1860 bis 1863 wurde das Danewerk im Westen auch noch durch den Dänischen Kanal verstärkt, dessen Zweck es war, die tieferliegenden Flächen entlang der Rheider Au so stark zu vernässen, daß sie für vorrückende Truppen unpassierbar wurden.
Während des deutsch-dänischen Krieges von 1864 wurde das zu dieser Zeit von österreichischen Truppen belagerte Danewerk in den ersten Februartagen aufgrund katastrophaler Witterungsverhältnisse (Schneestürme bei Temperaturen von -20°) aufgegeben und die dänischen Truppen zogen sich in besser zu verteidigende Stellungen an den Düppeler Schanzen zurück. Sofort nach Aufgabe des Danewerks durch die Dänen begannen die österreichischen Truppen damit, die Schanzen zu schleifen.
Reste des Danewerks lassen sich zwischen Haithabu und Hollingstedt immer mal wieder erkennen, am eindrucksvollsten sind wohl die Wallanlagen nördlich von Kurburg (dort wo die Kreisstraße 39 den Wall kreuzt). Dort sind die beiden Fotos entstanden - das obere zeigt die Wallanlagen im Osten des Durchstichs, das untere die im Westen.
Ebenfalls sehenswert sind der Margarethenwall zwischen Busdorf und der A 7, der Kograben südlich der Kreisstraße 39 bei Dannewerk und, natürlich, die Waldemarsmauer. Der Krummwall südlich von Ellingstedt hingegen verliert sich zunehmend in der Landschaft.
Wer mehr über das Danewerk wissen möchte, dem empfehle ich einen Besuch des Danewerk Museums, das sich sehr anschaulich mit der Geschichte des Danewerkes beschäftigt.
Weitere Informationen zum Danewerk findet ihr unter [2] und eine Karte gibt es unter [3].